Montag, 13. Juni 2011

Der Berg ruft - Huang Shan 11. & 12. Juni

Nachdem am Freitagabend die Muskulatur beim Zimmer-Sport (Wrestling, Big-Mac (a.k.a. „Sauhaufen“), etc.) ausgiebig gedehnt wurde, konnte es am Samstag um 6.15Uhr zum kurzen Frühstück gehen. Abfahrt des Busses war um kurz vor acht. Schon am Busbahnhof erwarteten uns die ersten Überraschungen. Der Busbahnhof hatte mehrere Etagen, unser Bus fuhr zum Beispiel aus der Tiefgarage ab. Der nächste Schock war auf der Toilette, dass dort die einzelnen Kabinen keine Türen besitzen und die sonst im Westen bekannte und beliebte Schüssel durch ein Loch im Boden ersetzt wurde (selbst französische Autobahntoiletten sind dagegen purer Luxus). In Shanghai fuhren wir bei leichtem Regen los, der dann allerdings immer stärker wurde. Nachdem die Chinesen so etwas wie Aquaplaning nicht kennen, fährt man eben auch mal mit dem Bus mit 115 km/h (Höchstgeschwindigkeit 100 km/h) mitten durch die Seen auf der Straße. Gegen Ende der 6stündigen Fahrt ließ der Regen nach und die Sonne kam ab und an durch. An der Endstation stellten wir dann fest, dass wir am falschen Ankunftsort rauskamen. Also riefen wir Mr. Hu an, den sehr kompetenten und Hilfsbereiten Herrn am Fuße des Berges, der auch die Tickets nach Shanghai und das Hotel auf dem Berg reservierte. Ein bekannter von ihm holte uns dann für 1,50€ ab und fuhr mit uns in den etwa 50 Kilometer entfernten „richtigen“ Ankunftsort. Da der Fahrer sehr stark übermüdet war – er konnte die Augen nicht mehr richtig offen halten und gähnte die ganze Zeit – versuchten wir uns ein wenig in Konversation. Heil bei Mr. Hu angekommen stärkten wir uns in seinem Restaurant und kauften noch Verpflegung sowie Taschenlampen für den Berg ein. Mit dem Bus kamen wir dann zum eigentlichen Aufstiegseingang. Dort sah man uns ganz komisch an, dass wir um 18 Uhr bei dem mittlerweile eingesetzten Regen aufsteigen wollten. Dennoch klappte alles und wir begaben uns auf die ca. 2,5km lange Aufstiegsroute, den Eastern Steps. Es waren wirklich nur Treppenstufen, die dank dem Wasser von oben teilweise sehr rutschig waren. Also gute Arbeit für Waden und Hintern ;-) Nachdem der Weg zum Hotel nicht wirklich gut ausgeschildert war, waren die 10 Deutschen sehr froh oben angekommen zu sein. Allerdings waren wir bis auf die Knochen durchnässt. Auf den letzten Metern hatten sich auch die Taschenlampen als hilfreich erwiesen, denn durch die Bäume um einen herum kam auch kein Mondlicht durch. Im Hotel dann, schmiedeten die meisten schon Pläne von Dusche und einer angeblich vorhanden Sauna. Diese wurden allerdings schnell wieder verworfen. Denn wir waren im Massenquartier untergebracht. In der Banketthalle schliefen mindestens 40 Chinesen, auf Boden, Matratzen in dort aufgebauten Zelten oder nur auf Hockern. Wir hatten dann das „Glück“ in 8-Bett-Zimmern untergekommen zu sein. Nachdem wir in Erfahrung gebracht hatten, dass eine Dusche mit kaltem Wasser 5 Euro kosten sollte, gingen wir direkt zum „Abendessen“ über. Dieses fand in der Gestalt statt, dass jeder seine Kekse/Nüsse/Cracker auf den Tisch legte. Allerdings mussten wir uns auch etwas für den nächsten Tag zum Frühstück und für den Abstieg aufbewahren. Noch total fertig vom ganzen Tag ging es schon recht bald ins Land der Träume. Am nächsten Morgen klingelte um kurz vor 5 Uhr der Wecker, da wir uns den Sonnenaufgang anschauen wollten. Leider hatte es dazu zu viel Nebel. Dennoch konnte man super Landschaftsbilder machen. Danach teilten wir die Gruppen, wobei die eine (Caro, Jenny, Rebekka, Verena und Thomas H.) direkt losging, sich ein paar Mal verirrte und dann über die Western Steps abstieg. Die andere Gruppe (Christian, Ferey, Matthias, Severin und Thomas B.) legte sich erst noch einmal Schlafen. Um 7.30 hieß es dann auch Abmarsch für die Weiterschläfer. Wir konnten in der Zwischenzeit über Mr. Hu unsere Abfahrtszeit nach vorne, auf halb zwei, verlegen. Die reine Männer Gruppe machte sich dann mit Tipps vom Hotelpersonal auf die Suche nach den Western Setps. Doch auch wir verliefen uns. Wir hatten eine sehr tolle Rundstrecke(zwei Kreise, bei denen man zwischen innerer und äußerer Strecke wählen konnte) gefunden, die mit steilen, schmalen Treppen ausgestattet war und alles andere als gepäcktauglich war. Am Ende, als es in Richtung Western Steps gehen sollte, stand ein Schild, dass der Weg gesperrt war. Also wieder zurück. Bei Christian und Thomas machte es sich bemerkbar, dass das Frühstück sehr klein ausfiel und die Beine sehr schnell sehr schwer wurden. Zudem knallte die Sonne sehr stark auf uns nieder, was die Transpiration noch verstärkte. Nach Abwägung verschiedener Möglichkeiten entschlossen wir uns dazu wieder zurück zum Hotel zu laufen. Dort teilten sich dann die Wege für uns: Matthias und Ferey wählten den Fußweg über die Eastern Steps nach unten. Christian, Severin und Thomas entschieden sich für die aus Österreich/Schweiz stammende Seilbahn. Letztendlich kamen alle 10 Leute noch rechtzeitig bei Mr. Hu im Hotel an und konnten gemeinsam um halb zwei mit einem neuen, luxurösen Bus den Heimweg nach Shanghai antreten. Abschluss dieses laufintensiven Wochenendes bildete wieder einmal ein Besuch bei unserem Freund, dem Nudelmann! J
Fazit: Sehr tolle Wochenende und schöne Landschaft, auch wenn das mit dem Sonnenaufgang nicht ganz geklappt hatte.
3 Sachen, die wir durch das Wochenende gelernt hatten:
1.)    Unbedingt wasserdichte Rucksäcke kaufen!
2.)    Nie wieder ohne Karte und/oder Kompass in das schlecht ausgeschilderte Unbekannte aufbrechen
3.)    Traue keinem Chinesen, den man nach dem Weg fragt (5 Chinesen gefragt, 6 Richtungen bekommen)

Pläne für das nächste Wochenende sind noch in der Schmiede – mal schauen, wo es uns dieses Mal hinzieht. Auf jeden Fall werdet ihr Berichte und Bilder zu sehen bekommen.
Matthias und Christian beim "Andehnen" am Freitagabend
Dehnübung die Zweite
10 Deutsche im Minibus vom falschen Ankunftsort zu Mr. Hu

Stärkung vor dem Aufstieg bei Mr. Hu

Beim Aufstieg

Thomas und Matthias bei der Wasseraufnahme ;-)


Matthias und Thomas beim Aufstieg


Thomas und Caro beim Aufstieg


Massenquartier im Hotel

"Abendessen" im Hotel


Unsere "Suite" im Hotel

Die 10 Deutschen beim nicht vorhanden Sonnenaufgang


Thomas und Matthias vor dem Gebirge


Poser-Bild für die Blog-Freunde
 
Nebellandschaft (Vorbild für die schwebenden Berge in dem Oscar-prämierten Film "Avatar")
  
Weiteres Landschaftsbild


Gebirgsmassiv von der Seilbahn aus

Blick aus der Seilbahn

3 Kommentare:

  1. Klingt ja recht interessant- aber wohl eher nicht erholsam. Dazu muss man eben jung sein. Gut, dass ihr vorher nicht wusstet was euch alles erwartet :-)

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  2. Tausche Lernen gegen Flug nach China!

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  3. me too!
    wiedermal ein sehr lustiger und spannender beitrag! haltet uns weiter auf dem laufenden!
    liebe grüße!

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