Donnerstag, 21. Juli 2011

Vietnam 15 – 18 July

Es folgt natürlich auch noch von mir der verspätete Wochenendbericht. Für mich ging es mit Lukas, Jonas und Christian das erste Mal wieder raus aus China. Wir machten uns am Freitagabend auf dem Weg zum internationalen Flughafen und flogen in nur 4h nach Ho Chi Minh City (HCMC). Nach widerlichster Verpflegung im Flieger (Rettich aus der Tüte, Zwiebelkeksen uvm.) landeten wir um ca. 1Uhr Nachts am fast ausgestorbenen Flughafen und mussten unser „Visa at arrival“ bestätigen lassen und in den Reiseführer einkleben lassen.   Die Investition hat sich gelohnt!
Unsere erste Begegnung mit einem Land war mal wieder die mit einem Taxifahrer der uns prompt übern Tisch ziehen wollte und es auch geschafft hat. Nach mehrmaligen ablehnen von den teuren Pauschaltaxen und keiner mit Taximeter fahren wollte nahmen wir also ein Taxi für 400.000 VND und er fuhr uns auch noch an einen falschen Ort und wollte uns mitten im nirgendwo raus lassen. Nur durch penetrantes Sitzenbleiben und unseren fließenden vietnamesisch Kenntnissen fragte er sich mit Hilfe anderer Taxifahrer durch die Stadt. :-)
Noch kurz zu der Währung. Der vietnamesische Dong ist schon eine lustige Sache. (1€ entspricht ca. 30.000VND) Also starteten wir unser Wochenende als frisch gebackene Millionäre. Mit 3.000.000 in der Hand kann man schon mal das Preisgefühl verlieren!
Endlich im Hostel angekommen wartete das Bett nach unserem verdientem „gute Nacht Bier“ auf uns. Das Hostel war super, ein vier Bettzimmer für 7€p.P.,  24/7 Kaffe und Wasser umsonst, gratis Frühstück und nette Betreiber)
Am nächsten Morgen startete nach einem richtig leckeren Frühstück mit Baguette und Omelette unsere Erste Tour in das Meckong Delta Gebiet.  Da wir diese Tour aus Shanghai aus schon gebucht hatten und mitten in eine Massentouritour geraten sind nahmen wir einige mehr als unnötige Stopps eher gelassen hin und genossen die ersten Eindrücke Vietnams. Ein komplett anderes Bild als in China/ Shanghai: Mehr Palmen, weniger Betonklötze und bessere Luft als in Shanghai. Die nicht weiter nennenswerten Stopps waren unteranderem: Raststätte mit einem Buddha Tempel, Zuschauen einheimischer schlecht und schief spielender Musiker, Besuch einer Kokusnuss-Karamel machenden „fake“-Plantage …
Das Gebiet war trotzdem ein faszinierendes Erlebnis. Wir fuhren mit einem Motorboot auf dem Mekong (Name vom Fluss) entlang der Palmen bedeckte Inseln. Einen kleinen Abstecher machten wir noch mit einem kleinen Ruderboot inmitten von engen Flussengen hindurch. In das perfekte Bild fehlte nur noch der Alligator der aus dem Wasserschaut. Soll dort angeblich ziemlich häufig auftreten.
Nach langer Rückfahrt machten wir uns für den ersten Abend in Vietnam bereit. Zusammenfassen lässt sich der Abend indem einige Punkte deutlich aufgefallen sind. Der Sex-Tourismus in Vietnam ist ekelig stark Nachgefragt. An jeder Ecke wird einem jede Art von Droge angeboten und wenn man diese erfolgreich abgelehnt hat wartet schon die nächste Prostituierte (Männlich und Weiblich) auf dich. Die Prostituierten laufen aber anders als in Deutschland rum, sie passen irgendwie harmonischer in das Ganze Nachtleben – schwer zu beschreiben.  Auf jeden Fall hatten wir ziemlich schnell keine Lust mehr im Club und setzten uns in ein total gemütliches Ecklokal und gönnten uns eine Shisha und beobachteten noch Stunden das lustige Treiben in unserer Umgebung bis tief in die Nacht.
Am Sonntagmorgen startete eine weitere Tour in das Höhlensystem der Vietnamesen aus dem Vietnamkrieg an dem die Amerikaner gescheitert sind. Wir buchten das privat Taxi von unserem Hostel und dieser kutschierte uns dann mit integriertem Fernseher und Tischecke um Lukas und Jonas Skat beizubringen in die 2h entfernte Tunnelanlage. Dort bekamen wir eine ziemlich gute kostenlose Führung mit Guide. Es wurde nicht viel über den Krieg gesprochen, eher darüber wie die Vietcongs sich in diesem Tunnelsystem organisierten, lebten, aus Resten neue Waffen bauten / schnitzten und was für Lebensumstände es damals gewesen sein mussten. Das unglaublichste war dann der Abstieg hinunter in die Tunnel. Es gab ein ausgeweitetes Stück, auch für Westler einigermaßen gut zugänglich. Die Tunnelhöhe lag so bei 1,40m . Weiter herunter bei einer Höhe von unter 1m, warmer stickiger Luft und schlechter Beleuchtung waren unsere T-shirts nach Sekunden durchgeschwitzt und die ersten Gefühle von Klaustrophobie kamen in einem auf. Man hörte den kleinen vietnamesischen Guide nur irgendwo aus der Höhle rufen „Hurry up, where are you?“ Wir krabbelten also mit allen vieren aus der Höhle und waren fix und fertig. Kurz ein paar Fakten: Damals lebten zwischen 5.000 – 8.000 Vietcongs (Männer, Frauen und Kinder) in den Tunnelsystem, dass bis zu 15m unter der Erde total verwinkelt gebaut wurde und kämpften um Ihr Überleben und Ihr Land. Diese Tunnelsysteme sind auf jeden Fall ein Besuch wert!
Am Nachmittag schlenderten wir ein wenig durch die Stadt, eine schlecht kopiertes „Notre Dame“ Kirche ein paar Fake-Produkte (North-face Rucksack 7€, Sonnenbrillen 1,5€) standen dabei auf dem Programm. Wie gesagt, die Preise sind nochmals gut 1/3 weniger als in Shanghai. Da schlägt das Lipperlandherz höher. J Was man ja schon oft gehört hat, aber sich nur schlecht vorstellen kann wenn man es noch nicht erlebt hat: Es gibt ungefähr 80% Zweiräder auf HCMC Straßen und der Rest Autos und jeder fährt wie es passt. Ich glaub als Biene in ihrer Wabe fühlt man sich genauso. Alles fährt kreuz und quer! Das vietnamesische Gesetzt besagt: “Before driving, turning, pausing or stopping, the driver must indicate it by honking.” Diese äußerst beliebte Verpflichtung wird von vielen Verkehrsteilnehmer freiwillig auch während der gesamten Fahrt angewandt. Es ist also immer sehr spannend die Straße zu überqueren und das übertrifft nochmals Chinas Straßen!
Am Montag ging es mit dem wieder gemieteten Luxus-privat-Taxi an den nächstgelegenen Strand am Südchinesischem Meer. Wir fuhren nach „Vung Tau“ und ließen die Seele baumeln. Leiten uns Liegen, lagen bei strahlend blauem Himmel am Strand und vergnügten uns in der Brandung. Wir konnten zum Glück unsere Sachen im Hostel liegen lassen und gingen noch einmal abends zum Essen und was trinken (Frisch gezapftes Bier auf der Straße. Das leben findet da ziemlich viel auf der Straße statt) um die Häuser um dann den Flieger um 2Uhr zurück nach Shanghai zu bekommen.
Es war wieder einmal ein total geniales Wochenende und Vietnam wird mich nicht zum letzten Mal gesehen haben. Die Ersten Pläne kreisen schon wieder durch den Kopf. :-)
Nächstes Wochenende gibt es dann wieder nur noch einen Bericht. Thomas und Ich werden wieder gemeinsame Touren starten. 
Unter den Hüten: Lukas und Matthias

Jonas bei den letzten Stufen hinauf in die Freiheit
Durchgeschwitzt und fix und fertig


Notre Dame in HCMC

 -> weitere Bilder folgen!

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